Donnerstag, 25. November 2010

Bohnanza Fun & Easy

Ein games we play Spieletipp für die KinderZEIT
KinderZEIT
DIE ZEIT Nr. 48 / 2010, Seite 49 >>
Bohnanza ist der moderne Klassiker des Kartenspiels, das vielleicht beste Spiel dieses Genres überhaupt. Mit Fun & Easy ist jetzt eine vereinfachte Version erschienen, die einen unkomplizierten Einstieg ermöglicht. Unverändert geht es um den turbulenten Bohnenhandel. Die erworbenen Hülsenfrüchte müssen auf den eigenen Feldern angebaut werden, um später siegpunktträchtig geerntet zu werden. Da jeder aber nur drei Felder besitzt, können nur drei Sorten angebaut werden. Deswegen muss man handeln, tauschen und manchmal auch verschenken.
Spielregel | Sie ist gegenüber der klassischen Version behutsam abgespeckt worden und damit gut verständlich.
Material
| Die Spielkarten sind in Ordnung, die Grafik ist nicht so schön. Die alten Bohnanza-Karten waren überaus witzig. Der Versuch, aus einer witzigen Idee eine noch witzigere zu machen, endet in Albernheit. Kein Mensch braucht „rockende“ Bohnen.
Zielgruppe | 1997 hatte das eigentlich nur mäßig schwierige Bohnanza mit „ab 12“ noch eine sehr hohe Altersgruppe angepeilt. Jetzt gibt es mit Fun & Easy endlich eine Variante, die schon „ab 8“ spielbar ist. Wobei sich die Altersgrenze eigentlich ganz anders definiert: Es dürfen alle diejenigen mitspielen, die nicht (mehr) schummeln. Denn der Reiz von Bohnanza liegt auch darin, dass man seine Spielkarten niemals umsortieren darf. An diese Regel muss man sich halten, auch wenn sie von den Mitspielern kaum zu kontrollieren ist.
Fazit | Wer das „richtige“ Bohnanza kennt, liebt und beherrscht, wird sicherlich nicht zu Fun & Easy greifen. Denn die leichter zugänglichen Regeln bedeuten etwas weniger Raffinesse – alles ist weniger eng, man hat mehr Spielraum. Für Neueinsteiger ist aber genau das richtig: Bohnanza ist auch mit Fun & Easy ein überaus spannendes und lebendiges Kartenspiel.

Bohnanza Fun & Easy
von Uwe Rosenberg
Amigo
für 3 bis 5 SpielerInnen ab zirka 8 Jahre
zirka 7 Euro

Samstag, 9. Oktober 2010

Kraken-Alarm

Kipp, kipp, hurra! Wer kentert da?
Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2010
Deutscher Kinderspiele Preis 2010
Oben thront der Krake auf einem Holzstab, an dem ein langer Faden als Tentakel befestigt ist. An dessen Ende befindet sich eine Kugel, die bei Bewegung dem Segelschiff gefährlich nahe kommt. Immer wenn das Segelschiff neben dem kleinen Krakenkind steht, rufen die Kinder „Krakenalarm“ und werfen die Kugel im Kreis. Wenn das Segelschiff kippt, verliert der aktive Spieler einen Proviantchip. Das ist nicht so gut. Besser ist es, Meerestiere zu sammeln. Dazu muss man beim Aufdecken der verdeckten Chips neben dem Segelschiff Glück haben. Oder man merkt sich im Laufe des Spiels, wo die richtigen Tiere zu finden sind. Dass ist dann ähnlich wie bei Memory.
Spielregel | Für ein Kinderspiel ist sie mit zwei großformatigen Seiten ziemlich lang. Es wäre schön, wenn sie etwas gestrafft formuliert wäre.
Material | Die Konstruktion mit dem oben sitzenden Kraken sieht toll aus und ist erstaunlich stabil. Die kreisende Kugel schmeißt das Boot oft um – und richtet es häufig auch wieder auf. Dieses Spannungselement ist durchaus erwünscht. Abhängig von der unterschiedlichen Länge der Tentakelschur verlieren die Kinder meist nur selten einen Proviantchip.
Zielgruppe | Kraken-Alarm ist toll für Kinder ab fünf oder sechs Jahren. Ältere Kinder merken sich die Positionen der Chips oft so gut, dass der „Krakenalarm“ taktisch geschickt umgangen wird. Dann kann eine Sonderregel für neuen Schwung sorgen.
Fazit | Ein klasse Spiel, das auf gelungene Weise ein unterhaltsames Aktionselement mit einem interessanten Merkspiel sowie taktischen Elementen verknüpft. Das Spiel hat es verdient, mit dem Deutschen Kinderspiele Preis (der in den Vorjahren manchmal zu merkwürdigen Ergebnissen geführt hat) ausgezeichnet zu werden.
Kraken-Alarm
von Oliver Igelhaut
Kosmos
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 5 Jahre
zirka 25 Euro

Montag, 30. August 2010

Die kleine Raupe Nimmersatt – Das Original-Spiel zum Buch

Empfehlungsliste Kinderspiel des Jahres 2010
Eine Spielfigur, die Raupe, läuft über Farbfelder bis zum Loch. Dort hat es sich durch die Frucht gefressen. Wir heben den obersten Spielplan ab – und finden das nächste Brett, auf dem sich ein weiteres Obst befindet. Irgendwann in dem mehrstufigen Spiel landet die Raupe bei den Süßigkeiten, dem Blatt und dem Schmetterling. Sechs quadratische Kärtchen liegen verdeckt neben dem Spiel. Die Kinder müssen das Kärtchen mit der passenden Farbe aufdecken, um das nächste Farbfeld zu erreichen. Dabei gewinnen sie jeweils einen Siegpunkt.
Material | Sehr schön dreidimensional gestaltet. Insbesondere den Eltern werden die Originalgrafiken von Carle gefallen, die das Buch so berühmt gemacht haben.
Zielgruppe | Ab 3 Jahre, viele Kinder können es auch schon ein paar Monate eher probieren. Für erfahrene Kinder können weitere Kärtchen hinzugelegt werden, um das Auffinden der richtigen Karte zu erschweren.
Fazit | Ein tolles und ruhiges Spiel für die Allerkleinsten, das bis zum Ende spannend bleibt. Wer mag, kann dazu das Buch Die kleine Raupe Nimmersatt vorlesen, dessen Rhythmus das Spiel perfekt abbildet. Kai Haferkamp ist erneut die brillante Umsetzung eines Kinderbuchklassikers gelungen. Nur der Titel – Das Original-Spiel … – hätte etwas griffiger sein können.

Die Welt von Eric Carle
Die kleine Raupe Nimmersatt
Das Original-Spiel zum Buch

von Kai Haferkamp
Schmidt
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 3 Jahre
zirka 20 Euro

Montag, 2. August 2010

Diego Drachenzahn gewinnt den „blauen Pöppel“ 2010

10 Jahre Kinderspiel des Jahres: Preisverleihung in Hamburg
Am Ende blieb die Überraschung aus. Diego Drachenzahn ist Kinderspiel des Jahres. Zwar war es kein klarer Favoritensieg, denn dazu waren fünf nominierten Kinderspiele in ihrer spielerischen Qualität zu ähnlich. Es sei eine hauchdünne Entscheidung gewesen, „wir hätten am liebsten fünf Mal den Pöppel vergeben“, sagte Wieland Herold, Koordinator der sechsköpfigen Kinderspiel-Jury.
Diego Drachenzahn
ist der Titel, der das breiteste Kinderpublikum erreichen wird. Das kaum 15 Minuten dauernde Spiel kann man bedenkenlos auch Fünfjährigen empfehlen. Da richteten sich die anderen nominierten Spiele an Kinder, die schon ein paar Monate älter sein müssen oder schon über eine größere Spieleerfahrung verfügen.
Kraken-Alarm kann sich als das Spiel fühlen, das eine spektakuläre Optik mit einem taktischen Spielansatz verknüpft. Panic Tower begeistert als Geschicklichkeitsspiel nicht nur die Kinder, sondern genauso ihre mitspielenden Eltern. Turi-Tour, bei dem das Kind mit einer Brille seine Augen verdeckt, bietet das innovativste Konzept. Vampire der Nacht ist das atmosphärisch beste Spiel, insbesondere in der Dunkelheit beeindruckt die Geschichte mit den Vampirkindern. Doch insgesamt überwogen die Vorteile für Diego Drachenzahn.
Zum zehnjährigen Jubiläum des Kinderspielpreises, der in den beinahe kitschig-verspielt wirkenden Sälen des traditionsreichen Hamburger Hotel Atlantic vergeben wurde, ging die Auszeichnung an zwei Bekannte. Die engagierte fränkische Kinderspielfirma Haba erhielt den „blauen Pöppel“ bereits zum dritten Mal. Autor Manfred Ludwig ist nun Doppelsieger, er wurde bereits 2003 für Viva Topo ausgezeichnet.
Michael Hopf, Haba-Verlagschef, zeigte sich von der Auszeichnung überrascht. Er habe lediglich eine „20-Prozent-Chance“ für einen Diego-Drachenzahn-Sieg gesehen, sagte er und wirkte umso mehr erfreut, dass es geklappt hat. Jetzt muss er die Maschinerie für die Produktion einer sechsstelligen Auflage schnellstens in Gang setzten, denn bis zum Weihnachtsgeschäft ist es nicht mehr weit. Durch die wegen des Jubiläumsjahres erfolgten zeitlichen Abtrennung der Kinderspiel-Entscheidung von der Prämierung des „Spiels des Jahres“ startet man sechs Wochen später. Eine Rekordauflage sei eh nicht zu erwarten, da Haba weiterhin auf den Fachhandel als Vertriebsschiene setze, war aus der Presseabteilung des Verlags zu hören. Zuletzt war es den Kinderspielen gelungen, im Verkauf mit dem schon länger etablierten Spiel des Jahres mit ihrem „roten Pöppel“ aufzuschließen und es teilweise sogar zu überholen.
Sechs Enkelkinder hat der pensionierte Sport- und Französischlehrer Ludwig. Sie seien seine Testgruppe, erzählte er. Spiele entwickelt er schon seit Ende der siebziger Jahre, zumeist Kinderspiele. „Als Lehrer muss man sich sowieso in Kinder hineinversetzen können“, erklärt er seinen Erfolg.
Diego Drachenzahn habe als Spiel eine ganz besondere Entwicklung genommen, so Ludwig. Er habe für eine Feier zur Unterhaltung der Gäste ein Spiel gebaut, bei dem es darum ging, Kugeln in das Zielfach in der Mitte zu rollen. Doch einer der Spieler traf nicht die Mitte, sondern konsequent in ein Fach daneben. „Dahin wollte ich auch treffen“, habe dieser anschließend forsch behauptet. „So entstand die Spielidee, zu erraten, wohin jemand treffen wollte.“
Ursprünglich hatte Ludwig ein Schießspiel entwickelt. Es sei darum gegangen, die Kugeln auf wilde Tiere zu rollen, um diese zu schießen. „Mit einem Narkosegewehr“, beeilte sich der Regensburger Spieleautor zu ergänzen. Haba hatte dieses Thema nicht haben wollen, und Redakteur Markus Nikisch hat daraus die Geschichte vom feuerkugelspeienden Drachen gemacht. „Drachen sind in“, sagte Haba-Geschäftsführer Michael Hopf. Manfred Ludwigs Spielidee als solche hat Haba hingegen unverändert übernommen. Eine Entscheidung, die sich ausgezahlt.
ZDF heute: Drache legt sie alle rein >>
Kinder des Hortes Kleinflotterbek, Autor Manfred Ludwig, Haba-Chef Michael Hopf und Jury-Koordinator Wieland Herold. (Foto: spieldesjahres.de)

Donnerstag, 29. Juli 2010

Diego Drachenzahn

Ein feuriges Geschicklichkeitsspiel
Kinderspiel des Jahres 2010
Ein Spieler rollt drei Murmeln über die schiefe Ebene in die unten liegenden acht Fächer. Welches Fach sein Ziel ist, bestimmt ein verdeckt gezogenes Plättchen, das gegenüber den Mitspielern geheim gehalten wird. Diese müssen nämlich tippen, welches Fach der Startspieler treffen wollte.
Spielregel | Zurückhaltend gestaltet erfüllt sie ihren Zweck tadellos.
Material | Das so genannte „Drachenstadion“ sieht zwar unspektakulär aus, die Murmeln rollen nicht desto trotz klaglos in ihre Fächer. Dass sie meistens nicht im richtigen Fach landen, liegt nicht am Material, sondern am Unvermögen des Spielers.
Zielgruppe | Schon Fünfjährige können mitspielen, auch wenn sie an der Aufgabe, ein undurchdringliches Pokerface machen zu müssen, zunächst noch scheitern mögen. Man soll sich nämlich nicht anmerken lassen, ob die Kugel getroffen oder ihr Ziel verfehlt hat. Ältere Kinder können ihre Mitspieler durch einen gekonnten Bluff verwirren – enttäuscht durchatmen, wenn man getroffen hat, oder zufrieden grinsen, wenn die Murmel ins falsche Fach gerutscht ist. Langweilig wird das Spiel nur für diejenigen, die (fast) immer ins richtige Fach treffen. Aber ich habe noch niemanden getroffen, dem dies gelang.
Fazit | Diego Drachenzahn ist eines der besten Spiele des laufenden Jahrgangs. Es lässt sich kurz und knackig spielen und sorgt für Spannung, insbesondere mit drei oder vier Kindern. Schön ist die Notwendigkeit, den murmelnden Mitspieler genau zu beobachten. Wo schaut er hin? Wie reagiert er?
Diego Drachenzahn
von Manfred Ludwig
Haba
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 5 Jahre
zirka 20 Euro

Blogeintrag aktualisiert im August 2010

Donnerstag, 8. Juli 2010

Dixit

Spiel des Jahres 2010
Ein games we play Spieletipp für die KinderZEIT
KinderZEIT
DIE ZEIT Nr. 28 / 2010, Seite 39 >>
84 surreale Bildkarten sind im Spiel. Der Startspieler muss eine Überschrift zu einem seiner Bilder finden. Er sagt dies laut und legt das Bild verdeckt auf den Tisch. Vermischt mit den Karten der Mitspieler müssen diese herausfinden, welches sein Bild ist.
Material | Tolle Bilder, gezeichnet von Marie Cardouat.
Zielgruppe | Erwachsene und Kinder ab etwa 8 Jahren, die es schaffen, Bilder und Emotionen in Sprache übersetzen.

Dixit
von Jean-Louis Roubira
Libellud (Vertrieb: Asmodee)
für 3 bis 6 SpielerInnen ab zirka 8 Jahre
zirka 29 Euro

Donnerstag, 1. Juli 2010

Identik

Ein games we play Spieletipp für die KinderZEIT
KinderZEIT
DIE ZEIT Nr. 27 / 2010, Seite 41 >>
Nominiert für das Spiel des Jahres 2010
Einer redet und beschreibt das Bild – die Mitspieler malen es. Doch es kommt nicht darauf an, besonders schön zu malen. Entscheidend sind die zehn Wertungsdetails, die auch dem Bilderklärer zunächst unbekannt sind.
Spielregel | Sie nimmt das Spiel ernster, als es ist. Einige Regelschlenker hätte man sich sparen können. Denn Identik ist ein pures Spaßspiel.
Zielgruppe | Mitmachen können alle, die sich trauen, schnell draufloszukritzeln und sich auch nicht von der schnell ablaufenden Sanduhr irritieren lassen. Wer einen harten Wettkampf erwartet, liegt falsch: Identik sollte man allein aus Spaß am Spiel auf den Tisch bringen.

Identik
von William Jacobsen und Amanda Kohout
Asmodee (Lizenz: Braincog)
für 3 bis zirka 7 SpielerInnen ab zirka 8 Jahre
zirka 30 Euro

Dienstag, 29. Juni 2010

Dixit: Spiel des Jahres für Frankreich

Ist Dixit (auch) ein Kinderspiel?
Das Spiel des Jahres 2010, eine Auszeichnung fürs deutschsprachige Spiel, ist das französische Dixit. Das ist die Überraschung in diesem Jahr. Zwar gewann 2004 mit Zug um Zug ebenfalls ein nicht-deutscher Titel. Aber dieses US-französische Spiel galt als typisches „German-style board game“ und zielte von Anfang auch auf den deutschen Markt. Das ist bei Dixit nicht der Fall. Es ist als Kommunikationsspiel kein „typisch deutsches“ Spiel – sondern steht eher in der Tradition internationaler Partyspiele.
Der Autor: Jean-Louis Roubira
Die Freude bei Dixit-Autor Jean-Louis Roubira war riesig. Sein Spiel setzte sich gegen die anderen nominierten Spiele durch, zwei deutsche und zwei amerikanische Titel. Jetzt darf er den weltweit bedeutendsten Spielepreis mit nach Frankreich nehmen. Roubira ist Kinderpsychater und erzählte auf der Berliner Preisverleihung, dass er Dixit aus seiner Arbeit heraus entwickelt habe. Es gehe darum, beim Anblick von Bildern Gefühle auszudrücken.
In Dixit muss der Spieler zu einem fantastischen Traumbild eine Überschrift assoziieren und mit einem Wort oder einen kurzen Satz ausdrücken. Diese Überschrift muss so nah am Bild sein, dass möglichst viele Mitspieler es daraufhin erkennen – aber nicht alle. Deswegen darf man die Zeichnung nicht konkret beschreiben, sondern muss im Ungefähren bleiben. Das ist wahrlich nicht einfach. Somit ist Dixit wie viele Kommunikationsspiele: Die formale Spielregel ist kinderleicht, die inhaltlichen Anforderungen sind viel höher.
Es ist schwierig festzulegen, ab welchem Alter Kinder bei Dixit eine Chance haben. Manche Kinder beherrschen das Übersetzen eines abgebildeten Traumbildes in Sprache bereits ab acht Jahren. Und dann macht ihnen das Spiel sehr viel Spaß.
Ein Kinderspiel ist Dixit sicherlich nicht. Es ist auch ein Spiel für ältere Kinder, begeistert aber genauso andere Generationen.
Jury-Sprecher Bernhard Löhlein überreicht die Siegerurkunde an den Autor Jean-Louis Roubira, den Verleger Régis Bonnessée (Libellud), Kelly Shergill (Asmodee-Geschäftsführerin – zuständig für den deutschen Vertrieb) und die Grafikerin Marie Cardouat.

Mittwoch, 23. Juni 2010

Vampire der Nacht

Ein Dunkelspiel
Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2010
Vor vier Jahren hatten Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann mit Nacht der Magier >> ihr erstes Spiel vorgestellt, das mit phosphoreszierende Material ausgestattet war. Jetzt versuchen sie es mit Vampire der Nacht erneut – diesmal kann dass Spiel aber auch recht gut im Hellen gespielt werden. 24 Knoblauchchips (mit eins, zwei oder drei Siegpunkten) werden auf eine lochübersäte Pappplatte gelegt, die sich über dem Schachtelboden befindet. Der Knoblauch darf nicht durch die Löcher in die Schachtel fallen, denn dort im Gewölbe schlafen die Vampirkinder. Also müssen die Chips vorsichtig bis zum Schachtelrand bewegt werden, so dass sie auf den Tisch fallen und vom Spieler als Siegpunkte genommen werden. Geschoben wird mit raffinierten sich gegenseitig abstoßenden Magneten, die sich in einer klobigen Vampirfigur und einem Fledermausstab befinden.
Spielregel | Mit bildschönen Zeichnungen von Rolf „Arvi“ Vogt. Aber dass man für ein einfaches Kinderspiel eine 15-seitige Regelbroschüre komplett durchblättern muss, ist eine Zumutung.
Material | Knoblauchchips, Vampirfigur und Fledermausstab sind phosphoreszierend – nicht besonders stark, aber wenn man sie lange ans Licht hält, ausreichend. Trotzdem ist das Spiel bei Dunkelheit zunächst schwierig zu beherrschen. Da die Löcher unbeleuchtet sind, kann man am Anfang sehr wenig sehen. Erst wenn man sich an die Dunkelheit gewöhnt hat und bereits etwas Knoblauch in die Schachtel gefallen ist, erkennt man die Umrisse der Löcher. Die sich abstoßenden Magnete funktionieren, allerdings bewegt sich der Vampir etwas ruckelnd über das Spielbrett.
Zielgruppe | Für Kinder ab 6, die sich für Geschicklichkeitsspiele begeistern können.
Fazit | Das Spiel lebt von seinem Material. Denn der spielerische Gehalt – Chips geschickt zur Seite schieben – ist eher dünn. Aber mit den abstoßenden Magneten ist Vampire der Nacht für viele Kinder eine interessante Herausforderung, die tatsächlich auch bei Helligkeit spielbar ist. Trotzdem kann man die komplette Spielidee nur bei völliger Dunkelheit genießen. Bei größeren Kindern, die mit sehr viel Ausdauer und Vorsicht den Knoblauch durch die Nacht schieben, sollten alle Teilnehmer etwas Geduld mitbringen.
Vampire der Nacht
von Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann
Drei Magier / Schmidt (Redaktion: Claudia Wieczorek)
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 6 Jahre
zirka 28 Euro

Montag, 31. Mai 2010

Kinderspiel des Jahres 2010 – nominiert und empfohlen

Fünf Top-Spiele wurden auch in diesem Jahr gefunden, um eine beeindruckende Nominierungsliste für das Kinderspiel des Jahres zusammenzustellen. Nach unzähligen Spielerunden in Grundschulen, Kindergärten und Privathäusern haben sich die sechs Jurorinnen und Juroren für eine tolle Auswahl entschieden. Turi-Tour ist das anspruchsvollste und innovativste Spiel, hier müssen die Kinder mit verdeckten Augen Tierfiguren auf der Urlaubsinsel absetzen. Noch mehr Geschick braucht man für Panic Tower, ein Bauspiel, bei dem auch Erwachsene gerne mitmachen. Eine schöne Vampirgeschichte erzählt das magnetische Geschicklichkeitsspiel Vampire der Nacht, dass wegen des selbstleuchtendes Materials auch im Dunkel gespielt werden kann. Einen besonders hohen Spielreiz für jüngere Kinder ab 5 bietet das Murmel- und Tippspiel Diego Drachenzahn. Kraken-Alarm glänzt mit dem spektakulärsten Material und einem interessanten Memory-System.Die fünf nominierten Spiele stehen jetzt zur Wahl für das Kinderspiel des Jahres, das am 2. August in Hamburg gekürt wird. Alle diese Titel richten sich an Kinder ab fünf, sechs Jahren.
Auf der Empfehlungsliste stehen zehn gute Spiele als Ergänzung zu den nominierten. Darunter sind auch vier Spiele für jüngere Kinder, angefangen beim überaus bemerkenswerten Mäuschen-Farbspiel für Zweieinhalbjährige.
Für ältere Schulkinder lohnt sich auch ein Blick auf die „erwachsene“ Spiel-des-Jahres-Nominierungsliste. Mit den beiden Kommunikationsspielen Dixit (Libellud) und Identik (Asmodee) sowie dem toll ausgestatteten Kochspiel A la carte (Moskito) finden sich dort drei Titel, die Kinder genauso wie Erwachsene begeistern.
Spiel des Jahres >>

NOMINIERT FÜR DAS KINDERSPIEL DES JAHRES 2010
Diego Drachenzahn von Manfred Ludwig (Haba) ab 5
Kraken-Alarm von Oliver Igelhaut (Kosmos) ab 5
Panic Tower von Andrew Lawson und Jack Lawson (Goliath) ab 6
Turi-Tour von Alessandro Zucchini (Selecta) ab 6
Vampire der Nacht von Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann (Drei Magier) ab 6

EMPFEHLUNGSLISTE 2010
Combino von Angelika Lange und Jürgen Lange (Beleduc) ab 3
Gackerei ums Hühnerei (Kosmos) ab 5
Inspektor Hase von Heinz Meister (Haba) ab 6
Die kleine Raupe Nimmersatt – Das Original-Spiel zum Buch von Kai Haferkamp (Schmidt) ab 3
Die Lieben Sieben – Ab auf die Wippe von Anja Dreier-Brückner (Spiegelburg) ab 3
Mausgeflippt von Chislaine van den Bulk (Zoch) ab 6
Mein Mäuschen-Farbspiel von Thomas Daum und Violetta Leitner (Ravensburger) ab 2½
Razzo Raketo von Steffen Bogen (Selecta) ab 5
Schatz der Mumie von Marco Teubner (Haba) ab 5
Shaun das Schaf – Echt Schaf von Matthias Prinz (Kosmos) ab 6

Donnerstag, 27. Mai 2010

A la carte

Nominiert für das Spiel des Jahres 2010
Ein games we play Spieletipp für die KinderZEIT
KinderZEIT
DIE ZEIT Nr. 22 / 2010, Seite 49 >>
Das Spiel ist schon ein paar Jahre alt. 1989 erschien es in Karl-Heinz Schmiels Eigenverlag Moskito und wurde im Folgejahr mit dem 2. Platz beim Deutschen Spiele Preis ausgezeichnet. Das zeigt, dass auch „ernsthafte“ Spieler gerne mal etwas Lustiges auf dem Tisch haben: Hier wird gekocht und gewürzt. Jetzt ist das Spiel in einer sowohl regeltechnisch als auch materialmäßig verbesserten Edition wieder da – endlich.
Spielregel | Erst war sie etwas verwirrend, aber soeben ist sie noch mal überarbeitet neu herausgekommen (hier).
Material | Lustiges Puppenküchenmaterial, wobei man zum Zusammenbau des Gasherdes auch schon mal einen Hammer gebrauchen kann.
Zielgruppe | A la carte ist genauso ein Erwachsenenspiel wie ein Spiel für ältere Kinder. Hier machen sogar Väter, die ansonsten die Küche nur selten betreten, begeistert mit.

A la carte
von Karl-Heinz Schmiel
Moskito / Heidelberger (Redaktion: Heiko Eller)
für 3 oder 4 SpielerInnen ab zirka 8 Jahre
zirka 30 Euro

Blogeintrag aktualisiert im Juni 2010

Freitag, 21. Mai 2010

Die Lieben Sieben – Ab auf die Wippe!

Empfehlungsliste Kinderspiel des Jahres 2010
Die beiden Kinder haben sieben unterschiedlich große Holzklötze, die die Lieben Sieben darstellen. Diese setzen sie abwechselnd auf einen Platz auf ihrer Seite der Wippe. Dabei entscheidet der Farbwürfel, ob ein Tier weiter außen sitzt – also gewichtiger ist – oder in der unbedeutenden Mitte Platz nehmen muss. Die Wippenseite, die am Ende unten ist, hat gewonnen.
Material | Die Holzwippe ist sehr schön. Dass die Holzklötze der beiden Spieler nicht milligrammgenau gleich schwer sind, ist verzeihlich.
Zielgruppe | Eher ab 4, statt wie angegeben ab 3. Zwar ist Grundversion – ich wähle zuerst das Tier und würfel anschließend – im Prinzip kleinkindgeeignet. Da der Würfel aber auch eine Jokerseite hat, muss gelegentlich doch eine physikalisch sinnvolle Entscheidung getroffen werden. Mit der Regelvariante – erst würfeln, dann das Tier aussuchen – ist dieses Zwei-Personen-Spiel auch für Schulkinder noch interessant.
Fazit | Ab auf die Wippe ist ein klasse Spiel, das mit seinen verschiedenen Regelvarianten unterschiedliche Kinder erreicht. Mit der dritten Regelstufe, bei der der Joker eine völlig andere Bedeutung erhält, erhalten wir zudem ein überaus spannendes Duell mit kleinen taktischen Überlegungen: jetzt ändert sich zwischendurch die Siegbedingung. Wenn der Joker gewürfelt wird, gewinnen die Tiere, die oben sitzen. Und wenn der Joker noch einmal fällt, ändert sich das erneut.
Die Lieben Sieben – Ab auf die Wippe!
von Anja Dreier-Brückner
Spiegelburg (Coppenrath)
für 2 Kinder ab zirka 3 (besser: 4) Jahre
zirka 20 Euro

Blogeintrag aktualisiert im Juni 2010

Montag, 26. April 2010

Turi-Tour

Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2010
Unterschiedliche Touristen-Inseln befinden sich auf dem Spielbrett: Berge, Strand, Stadt – was die Bauernhoftiere so mögen. Die Tiersorten werden den Inseln zugelost, fünf Starttiere dazugestellt. Eine Spielkarte wird gezogen: Das Schwein will in den Urlaub. Das wäre im Prinzip ganz einfach, denn wir sehen, dass die Borstenviecher in dieser Partie an den Strand wollen. Doch leider sieht der aktive Spieler nichts. Er hat sich eine Maske über die Augen gezogen. Die Mitspieler geben ihm ein Holzschwein in die Hand. Er muss ertasten, welches Tier es ist, sich erinnern, wohin es möchte und es unfallfrei stehen aufs Brett setzen. Mit anderen Spielkarten gibt es andere Aufgaben: Tiere wegen Heimweh zurückholen, die Bauerfigur zur größten Urlaubergruppe stellen und so weiter.
Spielregel | Das Selecta-Konzept, auf jede Spielanleitungs-Doppelseite den Text gleich in sechs Sprachen abzudrucken, trübt den Spaß ganz erheblich. Denn man ist ständig am Blättern, um die Bedeutung der Aufgabenkarten nachzuschlagen. Eine Übersichtsseite oder -karte wäre hilfreich. AKTUALISIERT: Selecta hat für die neue Auflage eine Übersichtskarte (Download auf selecta-spielzeug.de >>) entworfen.
Material | Die Maske aus Pappe ist zwar erstaunlich strapazierfähig, aber leider nicht hundertprozentig blickdicht. Wenn an der Nase ein Spalt freibleibt, neigen nicht wenige Kinder dazu, einen Blick auf das Spielbrett zu erhaschen. Dann macht das Spiel leider nicht mehr richtig Spaß. Hier müssen also alle fair spielen.
Zielgruppe | In der Vier-Personen-Partie dauert Turi-Tour überaus lange 40 Minuten. Das ist für Fünfjährige eindeutig zu viel. Außerdem sind die Regeln für die verschiedenen Aufgabenkarten nicht so einfach zu behalten – und wenn ein mitspielender Erwachsener gerade die Maske aufgesetzt hat, kann er nicht helfen. Das Spiel ist frühestens ab sechs Jahren zu empfehlen.
Fazit | Wenn die Regel strukturierter wäre, einen vereinfachten Einstieg besäße, die Spieldauer kürzer und die Maske praxistauglicher wäre: Turi-Tour wäre eine super Spiel. Das Gesamturteil lautet jedoch, dass es ein tolles Spiel mit ein paar Einschränkungen ist. Im Grunde funktioniert der Blindtransport der Tiere in ihre Urlaubsziele vorzüglich und macht sehr viel Spaß. Somit ist Turi-Tour eine Empfehlung. Hier finden wir die beste Kinderspielidee des laufenden Jahrgang.

Turi-Tour
von Alessandro Zucchini
Selecta
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 5 (besser: 6) Jahre
zirka 28 Euro

Blogeintrag aktualisiert im Juni 2010

Dienstag, 9. März 2010

Busy Bee


Reihum stecken die Kinder die flachen Bienenscheiben ins Holzhaus. Bienen in drei Farben. In jedes Fach passen zwei Bienen. Wenn eine dritte Biene hinzukommt, macht es „klack“. Eine fällt hinten raus und fliegt los. Und das ist gar nicht gut. Jedes Kind hat eine Karte, auf der es rausfallende Bienen sammeln kann.Maximal drei rote, zwei grüne und eine blaue Biene finden Platz. Doch wehe, es fällt einen Biene raus, für die es auf der Karte keinen Platz in der passenden Farbe mehr gibt: dann hat das Kind verloren und es scheidet aus. Glücklicherweise dauert die Partie nun meistens nur noch sehr kurze Zeit. Denn jetzt ist es immer enger geworden und die fleißigen Bienen purzeln. Gewonnen hat, wer am Ende noch übrig bleibt.
Spielregel | Spartanisch schwarz-weiß.
Material | Beindruckend ist das massive Holzgebäude in Busy Bee. So stellen wir uns ein luxeriöses Bienenhaus vor – so wünschen es sich die Wildbienen. Ihre Bienenhotels fehlen in keinen Walderlebnisangebot, überhaupt sind diese nützlichen Insekten ein „In-Thema“ in der Frühpädagogik. Da ist Busy Bee das Spiel zur richtigen Zeit.
Zielgruppe | Kinder ab vier, auch Grundschulkinder findes es schön.
Fazit | Das vom Lernspiel-Verlag Beleduc im Erzgebirge herausgegebene Busy Bee hat einen dem internationalen Markt geschuldeten Namen, der für Kinder unverständlich klingt. Um so schöner und attraktiver ist die Spieleidee, in der sich kleinere Kinder erst zurecht finden müssen. Es gewinnt nicht, wer am meisten Bienen sammelt. Zwar sieht die Spieleregel auch eine solche Variante vor. Aber das ist längst nicht so raffiniert wie die eigentliche Spielidee: Versucht euch zu merken, wo in dem Bienenhaus welche Farben hineingeschoben wurden und verhindert es, dass die Bienen losfliegen! So macht das Spiel auch älteren Kindern noch viel Spaß.

Busy Bee
von Helmut Punke
Beleduc
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 4 Jahre
zirka 30 Euro

Montag, 8. März 2010

Israel und Kinderspiele

Seit 30 Jahren entwickelt der Israeli Haim Shafir Kartenspiele. Sein größter Erfolg ist der Millionenseller Halli Galli (ab 6), der soeben in einer neuen Schachtel „redesigned“ erschienen ist. (Foto: Shafir und Halli-Galli-Ausgaben in verschiedenen Sprachen.) Dieses Spiel mit der Glocke ist seit 1992 ein wichtiges Standbein für den Amigo-Verlag, dessen 30-jährigem Bestehen die aktuelle spielbox ihre Titelgeschichte widmet.
Halli Galli habe sich „ohne den Rückenwind irgendwelcher Auszeichnungen, allein durch Mund-Popaganda“ entwickelt, schreibt Wieland Herold. Das Spiel besäße eine Eigendynamik, die ihresgleichen sucht. Halli Galli war für mich ein Anlass, Haim Shafir in seinem Tel Aviver Studio zu besuchen und ihn für die spielbox zu interviewen. Shafir Games heißt sein Kartenspielverlag. Seine beiden Spiele Wo ist Pluto? und Zanzibar (Foto) sind soeben als Wo ist Mausi? (ab 3) und Wilde Bande (ab 5) in der neuen Amigo-Reihe mit dem Plüsch-Stern erschienen.
Ariel Laden ist ein israelischer Spieleautor der jüngeren Generation, mit dem ich ebenfalls gesprochen habe. Ladens größter Erfolg ist das mit einer Nominierung für das Kinderspiel des Jahres ausgezeichnete Didi Dotter (Zoch, ab 5). (Foto: Laden mit dem Didi Dotter-Prototyp.) Bei Huch & friends erscheint in diesem Frühjahr sein puzzleähnliches Ein-Personen-Spiel Cobra Cubes (ab 6), und im Sommer kommt sein großes Käse-Kaos (ab 5, Foto) bei Goliath heraus. Dort wühlen den Kinder hektisch in einem großen löchrigem Käse.
spielbox>>

Donnerstag, 4. März 2010

Mausgeflippt

Empfehlungsliste Kinderspiel des Jahres 2010
Ein games we play Spieletipp für die KinderZEIT
KinderZEIT
DIE ZEIT Nr. 10 / 2010, Seite 37 >>
Eine Mauskarte landet auf dem Tisch. Dieses modebewusste Nagetier trägt trendige Kleidungsstücke und modische Accessoires. Habe ich eines von genau diesen Klamotten auf der Hand? Dann ganz schnell die entsprechende Karte ausspielen – denn ich will erster sein.
Spielregel | Unkompliziert und schnell zu verstehen.
Material | Witzige Grafik, vielleicht ein wenig blass.
Zielgruppe | Schulkinder mit Schulkindern, Kinder mit Erwachsenen, Erwachsene mit Erwachsenen. Wirklich für jedes Alter.

Mausgeflippt
von Chislaine van den Bulk
Zoch
für 2 bis 4 Kinder (oder Erwachsene) ab zirka 6 Jahre
zirka 9 Euro

Blogeintrag aktualisiert im Juni 2010

Sonntag, 21. Februar 2010

Zicke Zacke Igelkacke

Zicke Zacke bleibt Zicke Zacke. Dabei stützt sich das Zoch-Spiel auf die Memory-Idee, denn bei der haben auch kleinere Kinder gute Chancen. Die offenen Bildkarten bilden eine runde Laufstrecke für die Igelfiguren, die immer einen Schritt zur nächsten Karte gehen sollen. Dazu muss das Kind das übereinstimmende Motiv unter den verdeckten Karten in der Tischmitte finden. Wenn es zu einer Überholung kommt, stibitzt der schnellere Igel dem anderen einen Stachel mit aufgespießter Frucht.
Material | Schöne Holzfiguren, schöne Zeichnungen.
Regel | Tadellos, bunt bebildert.
Zielgruppe | Für alle ab vier Jahren, bei denen sich noch kein Zicke Zacke Hühnerkacke im Haushalt befindet.
Fazit | Dieses Igelspiel ist identisch mit dem altbekannten Zicke Zacke Hühnerkacke. Dieser Klassiker hat für das Kinderspiel einen ähnlichen Stellenwert, wie es Die Siedler von Catan für das Erwachsenenspiel haben. Das 1998 mit dem Spiel-des-Jahres-Sonderpreis „Kinderspiel“ ausgezeichnete Zicke Zacke setzte Qualitätsmaßstäbe, die bei den „großen“ Autorenspielen längst üblich geworden waren. Die Igelkacke ist im Grunde genauso genial wie Zicke Zacke Hühnerkacke, doch es fehlt jegliche Originalität. Es entscheidet die Optik: Sind Hühner oder Igel schöner? Traditionalisten werden beim Federvieh bleiben. Alle anderen werden ihr Kind fragen. Ob sich Jungen häufiger als Mädchen für das Stacheltier entscheiden?
Zicke Zacke Igelkacke
von Klaus Zoch
Zoch
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 4 Jahre
zirka 20 Euro

Freitag, 29. Januar 2010

Zoch geht in der Simba Dickie Group auf

Münchener Kinderspielverlag bleibt redaktionell eigenständig
Mit der Übernahme durch die Fürther Simba Dickie Group verliert die Zoch GmbH ihre formale Selbstständigkeit. Der renommierte Münchener Kinderspielverlag, zu deren bisherigen Gesellschaftern der Geschäftsführer Albrecht Werstein, Klaus Zoch und Hermann Hutter gehören, wird künftig unter dem Dach der Noris-Spiele geführt. In der 2001 übernommenen Noris-Spiele Georg Reulein GmbH & Co. KG hat der Spielwarenkonzern Simba Dickie seine Brettspielaktivitäten gebündelt. Darin sind auch die 1995 von Simba gestarteten Goldsieber-Spiele als Qualitätsmarke für Autorenspiele aufgegangen, die aber nie mehr an ihre anfänglichen Erfolge anknüpfen konnten.
Die Übernahme der Zoch-Spiele kann jetzt zu einer Neubelebung der Brettspiel-Aktivitäten der Fürther Simba Dickie Group führen. Denn die redaktionelle Kompetenz und die Marketingverantwortung verbleibt bei Zoch in München. Dass der Vertrieb, der momentan noch über Hutter Trade läuft, und der Einkauf nach Fürth verlagert werden, wird in München als eine Stärkung für die Zoch-Spiele verstanden. Der starke Vertrieb des Spielwarenkonzerns und die günstigeren Einkaufmöglichkeiten der auch in China präsenten Simba Dickie Group schaffen neue Spielräume.
Albrecht Werstein wird durch diesen Zuschnitt von vielen Managementaufgaben entlastet und wird sich auf die konzeptionelle Arbeit, die Produktentwicklung und die Spieleredaktion konzentrieren. Zoch will „Entertainment ins Kinderzimmer holen“, ist in München zu hören. Mit interaktiven Spielideen wie dem Bewegungsspiel Boochie soll die Palette erweitert werden. Gleichzeitig erhofft man sich größere finanzielle Spielräume für innovative Pläne, zu denen auch elektronische Konzepte gehören können.

Mit dem Millionenseller Zicke Zacke Hühnerkacke (Autor: Klaus Zoch) stammt das bedeutendste moderne Kinderspiel aus dem Zoch-Verlag.


Konsequent wird künftig auf „Line Extensions“ – so der neumodische Begriff – gesetzt, wenn der Bestseller Heckmeck am Bratwurmeck durch Titel wie Heckmeck Junior und Heckmeck Barbecue ergänzt wird.
Die Fertigungsqualität der Produkte bleibe unverändert, verspricht Zoch. Denn die Spiele werden weiterhin in der schwäbischen Ludo Fakt GmbH hergestellt.
Zoch ist eine Institution in der deutschen Spielebranche, die gerade im Kinderspielsegment nicht zu ersetzen ist. Simba Dickie, einer der weltweit größten Spielwarenkonzerne mit einem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro, hat 3000 Produkte im Programm. Der vergleichsweise winzige Zoch-Verlag setzt gerade mal drei Millionen Euro um und muss aufpassen, in diesem Umfeld seine Kreativität und inhaltliche Selbstständigkeit auch langfristig zu erhalten.