Sonntag, 24. Mai 2015

Der verdrehte Sprach-Zoo

Sprechen, merken, nacherzählen
Empfehlungsliste Kinderspiel des Jahres 2015
Ein Spieler deckt einen grünen und einen blauen Chip auf: Ein Elefant und ein Besen sind zu sehen. Dazu denkt sich das Kind einen Satz aus, beispielsweise „der Elefant fegt mit dem Besen sein Gehege“. Die Chips werden nun in die beiden Spielplanlöcher gelegt und der Drehmechanismus wird ein Stück weiterbewegt. Nun werden erneut ein Tier- und ein Motivchip aufgedeckt, und das nächste Kind sagt einen Satz, in dem beide Bilder vorkommen. Wenn 22 Chips mit solchen Merksätzen versehen im Räderwerk liegen, beginnt die Erinnerungsrunde. Das Motiv wird abgedeckt, eine Tierkarte gezogen und das Rad wird gedreht, bis das entsprechende Tier zu sehen ist. Welches Motiv gehört zu diesem Tier? Der Spieler sagt es, und es wird geschaut, ob es richtig ist. Bei einem Erfolg zieht die Affenfigur einen Schritt nach vorne. Wenn der Affe das Ziel erreicht, haben alle Kinder gewonnen.
Material | Der gut funktionierende Zahnradmechanismus sorgt dafür, dass in der Erinnerungsrunde Tier- und Motivchip so zugeordnet sind, wie sie in der Merkrunde vorkamen. Der Dreh an dem Rad macht den Kindern Spaß.
Spielregel | Sechs Seiten Anleitung sind zu lang für ein Kinderspiel. Zwei Spielideen, verknüpft mit einer leichteren Einstiegsmöglichkeit, Profivarianten, einem zweiten Kartenstapel und der zusätzlichen Herausforderung – das zu verstehen und richtig zuzuordnen wird vielen Eltern nicht leicht fallen. Der Sprach-Zoo entpuppt sich somit zunächst als Lernspiel für Eltern: Förderziel sinnentnehmendes Lesen. Völlig überflüssig sind die einleitenden Absätze der Spielregel, die eine Aneinanderreihung von modischen Pädagogikbegriffen wie „eigenständiges Lernen“, „ganzheitliche Entwicklung“, „Bildungsstandards“ und „Basisfähigkeiten“ enthalten, zumal insbesondere die versprochene „Einbeziehung aller Sinne“ von diesem Sprach-Zoo gar nicht erfüllt wird. Dass die Regel von den Kindern die Ausformulierung „verrückter“ Geschichten und Abenteuer verlangt, macht die Erwachsenenperspektive deutlich, aus der heraus dieses Spiel beschrieben wird. Kinder denken überhaupt nicht in solchen Kategorien.
Zielgruppe | Kinder ab 4, wenn sie bereits recht sprachgewandt sind, oder ab 5 Jahre. Das von Ravensburger angegebene Höchstalter „7“ ist zu niedrig gegriffen, es spielen auch etwas ältere Grundschulkinder gerne mit.
Fazit | Klar ist, dass das Formulieren der Merksätze nicht jedem Kind liegt. Aber diejenigen, denen das Ausdenken von kurzen Sätzen leicht fällt, macht dieses Spiel viel Spaß – obwohl die sich pädagogisch wertvoll gebende Spielregel den gegenteiligen Eindruck vermittelt. Der verdrehte Sprach-Zoo hat alles, was man von einem kooperativen Kommunikationsspiel erwartet: Manchmal ist es lustig, oft ziemlich spannend und die Kinder sind voll dabei, wenn es darum geht, dass der Affe ans Ziel kommt.
schönDer verdrehte Sprach-Zoo
von Klaus Kreowski
Ravensburger (Redaktion: Jutta Lehmberg, Helena Görres)
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 4 Jahre
zirka 14 Euro

Freitag, 22. Mai 2015

Kinderspiel des Jahres 2015 – nominiert und empfohlen

Wie im Vorjahr auch hat die Jury Kinderspiel des Jahres für 2015 zehn Titel auf ihre Listen gehoben. Es ist eine ausgewogene Auswahl. Was dabei besonders auffällt: Die Kinderspieljury konzentriert sich in diesem Jahr ausschließlich auf ihre Kernkompetenz und empfiehlt Spiele für ihre primäre Zielgruppe der 4-, 5- und 6-Jährigen. Gleich vier Spiele, die ab 4 Jahre geeignet sind, haben es auf die Empfehlungsliste geschafft. Das ist eine schöne Auswahl für absolute Spieleanfänger.
Eine Chance auf den Hauptpreis haben diese vier Spiele nicht, denn dafür wurden Schatz-Rabatz (ab 5) sowie Push a Monster und Spinderella nominiert (beide ab 6). Die Entscheidung, welches dieser drei bemerkenswerten Spiele den blauen Pöppel Kinderspiel des Jahres erhält, wird am 8. Juni bekannt gegeben.
 
NOMINIERT FÜR DAS KINDERSPIEL DES JAHRES 2015
Push a Monster von Wolfgang Dirscherl und Manfred Reindl (Queen Games) ab 6
Schatz-Rabatz von von Karin Hetling (Noris) ab 5
Spinderella von Roberto Fraga (Zoch) ab 6
 
EMPFEHLUNGSLISTE KINDERSPIEL DES JAHRES 2015
Chef Alfredo von Michael Schacht (Queen Games) ab 6
Fliegenschmaus von Dietmar Keusch (Haba) ab 5
Fröschlein aufgepasst! von Manfred Ludwig (Noris) ab 4
Honigbienchen von Reiner Knizia (Amigo) ab 4
Joe’s Zoo von Wolfgang Dirscherl (Piatnik) ab 5
Schau mal! von Haim Shafir (Amigo) ab 4
Der verdrehte Sprach-Zoo von Klaus Kreowski (Ravensburger)
ab 4

Samstag, 2. Mai 2015

Absacker

Es gibt Karten mit den Ziffern 3 bis 7. Reihum legen die Spieler von ihren je drei Handkarten bis zu drei in die Tischmitte. Wer dabei die dritte 3er Karte auslegt, gewinnt alle drei Karten. Bei den anderen Zahlenwerten bedeutet folglich die vierte, fünfte oder sechste Karte einen Gewinn. Am Lukrativsten ist es, die siebte 7er-Karte zu legen.
Zielgruppe | Mitspielen kann, wer einer Ziffer eine Menge zuordnen kann. Ab 6 Jahre ist folglich eine gute Altersangabe, die auch für das Vorgängerspiel Yummy (Ravensburger) galt. Bei Amigo sieht das Spiel etwas erwachsener aus, um die Zielgruppe nach oben zu erweitern.
Fazit | Absacker ist schon die dritte Auflage dieses Spiels, davor kam Yummy, und davor gab es den Titel Dummy bei Klee. Es ist ein einfaches Kartenspiel und macht den Kindern richtig Spaß, die bald auch die kleinen taktischen Möglichkeiten entdecken: Nicht die fünfte Karte in die 6er-Reihe legen, weil dies eine Steilvorlage für den Gegner bedeutet. Und mal zwei 6er oder 7er auf der Hand zu haben, um richtig Punkte zu machen.
5 von 6 Punkten: schönAbsacker
von Leo Colovini und Dario di Toffoli
Amigo
für 2 bis 5 Kinder ab zirka 7 (besser: 6) Jahre
zirka 11 Euro