Samstag, 26. Dezember 2015

Catan Junior

Würfeln, tauschen und bauen – entlang der Landschaftsfelder errichten die Spieler Schiffsverbindungen und Piratenlager. Ein Schiff kostet Holz und Wolle, während man für das Lager zusätzlich eine Ananas und einen Säbel braucht. Für die „Coco hilft“ genannten Ereignisplättchen wird auch ein Gold benötigt. Wer die meisten „Coco“-Plättchen aufdeckt, darf ein zusätzliches Piratenlager auf die Burg von „Käpt’n Klau“ stellen. Dieser „Käpt’n“ wird bei einer gewürfelten 6 versetzt und blockiert die Ziffer eines Landschaftsfeldes. Es gewinnt, wer seine sieben Piratenlager zuerst verbaut hat.
Material | Das Holz und die Schafswolle sind schön vertraut. Aber warum gibt es eine Ananas und kein Getreide? Die Gestaltung es Spiels wäre noch besser, wenn sie sich enger an das erwachsene Vorbild anlehnte. Denn die Kinder können durchaus verstehen, dass dem Bergwerk kein Säbel erwächst, sondern dort Erz gewonnen wird.
Zielgruppe | Catan Junior ist ein anspruchsvolles Spiel für Schülerinnen und Schüler ab der ersten Klasse, die viel Spielerfahrung haben und ihren catanbegeisterten Eltern nacheifern wollen.
Fazit | Bis zum Catan Junior war es ein weiter Weg. Bereits Ende 2007 erschien Die Siedler von Catan Junior, bei dem leider eine zu komplizierte Regel und verunglückte Grafik den Spaß trübte. Ende 2012 kam Madagascar Catan Junior, das mit einer kindgerechten Regel überzeugte, aber ein wenig unter dem abwegigen Thema litt. 2014 gab es kurzzeitig ein überarbeitetes Siedler von Catan Junior, was nun in diesem Spiel mit dem knappen Namen Catan Junior mündet. Das Ergebnis ist brillant. Wenn es stimmt, dass Catan das „Koks der Spieler“ ist (so titelte soeben Die Zeit), dann ist diese Junior-Variante die perfekte Einstiegsdroge.

Catan Junior
von Klaus Teuber
Kosmos (Redaktion: Sandra Dochtermann, Lizenz: Catan)
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 6 Jahre
zirka 27 Euro

Samstag, 5. Dezember 2015

Unendliche Weiten: Star Wars im Brettspiel

Das Erwachen der Macht kommt ins Kino, und das Merchandising läuft auf Hochtouren. Mehrere Star-Wars-Brettspiele wetteifern nun um die kleinen und großen Fans.
Die große Würfelrebellion (von Reiner Knizia bei Ravensburger) spielt im Rahmen der klassischen Star-Wars-Trilogie und begleitet Luke Skywalker, Princess Leia, Han Solo und Chewbacca von Yavin 4 bis zum Death Star 2 (das Material ist englischsprachig). Man wirft vier Symbolwürfel und belegt damit die Symbole auf dem ersten Planetenschauplatz. Wer eine Reihe vervollständigt, gewinnt Verbündete und Siegpunkte. Das simple Gewürfel, bei dem sechs Schauplätze abgearbeitet werden, ist leider nur mäßig spannend.
Wobei das im Vergleich zu Angriff der Rebellen (von Sandra Dochtermann und Ralph Querfurth bei Kosmos) noch ein Lob ist. Dieser Flug durch den Weltraum der aktuellen Animationsserie Rebels ist banal und langweilig. Hier bewegt man sich mit seiner Spielfigur über verdeckte Spielplättchen, unter denen sich Verbündete oder Gegner verstecken. Letztere werden mit Hilfe eines zehnseitigen Würfels bekämpft. Angriff der Rebellen ist eine Neuauflage eines gleichnamigen Spiels, das 2011 erschien.
Ubongo – Das Erwachen der Macht (von Grzegorz Rejchtman bei Kosmos) ist eine etwas vereinfachte Version des Klassikers. Das Ubongo-Original ist zwar besser, aber diese Version ist auch nicht schlecht. Hier sind die eckigen puzzleähnlichen Teile mit Filmszenen bedruckt und müssen im konzentriert-hektischen Wettstreit passend aufs eigene Tableau gelegt werden. Schön ist das leider nicht, da die Star-Wars-Bilder gar nicht zusammenpassen, wenn sie fertig gepuzzelt sind. Zwar sind hier auch etwas größere Legeteile dabei, die das Spiel erschweren. Da aber – je nach Würfelwurf – nur die helle oder die dunkle Seite der Teile verwendet wird, spart man sich das Umdrehen. Der Wertungsmechanismus ist hier ganz einfach und verzichtet auf eine Glückskomponente.
Carcassonne – Star Wars (von Klaus-Jürgen Wrede bei Hans im Glück), angesiedelt in der klassischen Trilogie, ist die interessanteste Sternenkriegneuheit. Statt südfranzösischer Straßen gibt es Handelsrouten, statt Städte Asteroidenfelder, statt Klöster gibt es Planeten. Auf Bauern und ihre Felder wird verzichtet, so dass diese Ausgabe tatsächlich deutlich einfacher zu spielen ist, zumal mit Hilfe von Würfeln nun auch der taktisch weniger gewiefte Spieler siegen kann. Bei einem Unentschieden gibt es im Weltraum keine friedliche Punkteteilung, sondern ein Würfelduell. Je nach Figurenzahl und Fraktionssymbolen auf den Plättchen (man gehört entweder der hellen oder dunklen Seite an oder zur Kopfgeldjägerfraktion) bekommt man bis zu drei Würfel. Wer beim Würfeln verliert, erhält Trostpunkte in Höhe seiner Würfelanzahl. Bei den Planeten, deren Besitzer man auch vom Nachbarplättchen aus angreifen kann, ist das manchmal recht attraktiv. Insbesondere bei größeren und mühsam errichteten Asteroidenfeldern (streitet man sich bei Star Wars eigentlich wirklich im deren Besitz?) kann ein Verlust schon äußerst ärgerlich sein. Dann wirkt der Glücksfaktor übermächtig. Trotzdem: das grundlegende Carcassonne-Spielprinzip ist so gut, dass auch diese Star Wars Edition eine durchaus spannende Einstiegsvariante darstellt.