Ein Dunkelspiel
Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2010
Vor vier Jahren hatten Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann mit Nacht der Magier >> ihr erstes Spiel vorgestellt, das mit phosphoreszierende Material ausgestattet war. Jetzt versuchen sie es mit Vampire der Nacht erneut – diesmal kann dass Spiel aber auch recht gut im Hellen gespielt werden. 24 Knoblauchchips (mit eins, zwei oder drei Siegpunkten) werden auf eine lochübersäte Pappplatte gelegt, die sich über dem Schachtelboden befindet. Der Knoblauch darf nicht durch die Löcher in die Schachtel fallen, denn dort im Gewölbe schlafen die Vampirkinder. Also müssen die Chips vorsichtig bis zum Schachtelrand bewegt werden, so dass sie auf den Tisch fallen und vom Spieler als Siegpunkte genommen werden. Geschoben wird mit raffinierten sich gegenseitig abstoßenden Magneten, die sich in einer klobigen Vampirfigur und einem Fledermausstab befinden.
Spielregel | Mit bildschönen Zeichnungen von Rolf „Arvi“ Vogt. Aber dass man für ein einfaches Kinderspiel eine 15-seitige Regelbroschüre komplett durchblättern muss, ist eine Zumutung.
Material | Knoblauchchips, Vampirfigur und Fledermausstab sind phosphoreszierend – nicht besonders stark, aber wenn man sie lange ans Licht hält, ausreichend. Trotzdem ist das Spiel bei Dunkelheit zunächst schwierig zu beherrschen. Da die Löcher unbeleuchtet sind, kann man am Anfang sehr wenig sehen. Erst wenn man sich an die Dunkelheit gewöhnt hat und bereits etwas Knoblauch in die Schachtel gefallen ist, erkennt man die Umrisse der Löcher. Die sich abstoßenden Magnete funktionieren, allerdings bewegt sich der Vampir etwas ruckelnd über das Spielbrett.
Zielgruppe | Für Kinder ab 6, die sich für Geschicklichkeitsspiele begeistern können.
Fazit | Das Spiel lebt von seinem Material. Denn der spielerische Gehalt – Chips geschickt zur Seite schieben – ist eher dünn. Aber mit den abstoßenden Magneten ist Vampire der Nacht für viele Kinder eine interessante Herausforderung, die tatsächlich auch bei Helligkeit spielbar ist. Trotzdem kann man die komplette Spielidee nur bei völliger Dunkelheit genießen. Bei größeren Kindern, die mit sehr viel Ausdauer und Vorsicht den Knoblauch durch die Nacht schieben, sollten alle Teilnehmer etwas Geduld mitbringen.
Vampire der Nacht
von Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann
Drei Magier / Schmidt (Redaktion: Claudia Wieczorek)
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 6 Jahre
zirka 28 Euro
Mittwoch, 23. Juni 2010
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Hallo,
AntwortenLöschenan der Rezension und am Spiel habe ich nichts auszusetzen. So ganz verstehen kann ich jedoch nicht die abschließende Bemerkung zur Spielregel, die mit übrigens 16 (!) Seiten angeblich eine "Zumutung" sein soll. Das ist leider weit verbreitet, mit einer einfachen Seitenzahl den Komplexitätsgrad einer Spielregel zu beschreiben. Es macht doch einen großen Unterschied, ob man sich durch 16 dicht beschriebene Seiten arbeiten muss (was in der Tat für ein Kinderspiel nicht zumutbar wäre), oder ob man derart kleine Regeltext-Happen serviert bekommt, die dazu noch (ich zitiere) mit "bildschönen Zeichnungen" sehr anschaulich und v. a. atmosphärisch illustriert sind!
Differenzierte Grüße
Gerhard Junker