Donnerstag, 18. Oktober 2012

Die Spielewelt trifft sich in Essen

Wolfgang Kramer (70, Foto rechts) ist am Vorabend der Internationalen Spieltage in der Messe Essen mit einem Deutschen Spiele Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Hunderte Spiele hat er erfunden, zu den bekanntesten gehören das Kartenspiel 6 nimmt und Heimlich & Co. Dieser Brettspiel-Klassiker wird in diesem Herbst von Amigo in einem neuen Format vorgestellt.
Mit dem 1986 zum Spiel des Jahres gewählten Titel hatte Kramer die umlaufende Siegpunktleiste erfunden. Sie ist als „Kramerleiste“ längst zum Standard in der Spieleentwicklung geworden. Unzählige Brettspiele ziert diese Laufbahn, auf der mit einem Blick der Führende und die Verfolger zu erkennen sind.
Auf besonders große Medienresonanz stieß ein Kunststück der Gummersbacher Familie Brand (Foto rechts). Während die Eltern Inka und Markus mit dem Strategiespiel Village den Hauptpreis erhielten, nahmen die Kinder Emely und Lukas die Trophäe für das mit dem Deutschen Kinderspiele Preis prämierte Mogel Motte entgegen. Dass sie damit auch die Möglichkeit hatten, erstmals an der ansonsten den Erwachsenen vorbehaltenen Preisverleihung teilzunehmen, sei ein zusätzlicher Ansporn gewesen, berichteten die Eltern. Denn bislang mussten Emely und Lukas zu Hause bleiben, während die längst etablierten Spieleautoren-Eltern (Monsterfalle) zur abendlichen Gala fuhren.
Donnerstag 10 Uhr: Die Hallen der Messe Essen füllen sich für vier Tage Spielspaß.

Montag, 15. Oktober 2012

Frage: Mit Kindern auf die Spielemesse – lohnt sich das?

Antwort: Durchaus. Schließlich sind die alljährlich in der Messe Essen stattfindenden Internationalen Spieltage die weltweit größte Publikumsveranstaltung für Brett- und Kartenspiele, auf der man an Hunderten von Tischen unzählige Neuheiten erklärt bekommt und ausprobieren kann. Allerdings sind zwei Dinge zu beachten. Erstens: Eine Mehrheit der Aussteller richtet sich nicht an Kinder, sondern an Erwachsene und Jugendliche. Im Fokus der Herbstneuerscheinungen stehen oftmals komplexe Erwachsenenspiele mit der Altersangabe „12 plus“ und mindestens 120 Minuten Dauer. Kinderspiele erscheinen zumeist im Frühjahr und werden auf der Nürnberger Spielwarenmesse (die allerdings der Öffentlichkeit verschlossen ist) präsentiert. Trotzdem bleibt auch für Kinder in Essen viel zu entdecken, zumal viele Aussteller auch ihre Frühjahrsneuheiten dabei haben, und einzelne das komplette Verlagsprogramm zeigen. Zweitens: In den Messehallen ist es sehr laut, zeitweise ist das Gedränge groß, und man muss mit Wartezeiten auf freie Tische rechnen. Spielplatzangebote, die den Kindern im Laufe eines langen Tages Bewegung verschaffen, sind in lediglich bescheidenem Umfang vorhanden. Deshalb ist der Besuch nur Kindern (ab frühestens fünf Jähren) zu empfehlen, die sehr viel Spielerfahrung haben, sich auch in unruhigen Hallen gut auf Regeln sowie Spielabläufe konzentrieren können und dabei Spaß haben. internationalespieltage.de >>

Samstag, 6. Oktober 2012

Frage: Für welches Alter sind Kinderspiele?

Antwort: Ab zirka vier Jahren können Kindergartenkinder vollständige Brett- oder Kartenspiele bewältigen, weil sie sich an Regeln halten und erste kleine taktische Entscheidungen treffen können. Bei Spielen ohne Entscheidungsmöglichkeiten darf man „ab 3“ auf die Schachtel schreiben, bei besonders eingängigem Material sind die Kleinen auch schon mal ein paar Monate vorher dabei. Hier geht es dann nur um das Nachvollziehen der Regelelemente. Memory und memoryähnliche Titel sind ebenfalls für Dreijährige geeignet. Altersangaben sind aber nur ein ungefährer Wert. Kinder entwickeln sich überaus unterschiedlich. „Ab 5“ oder „ab 6“ steht auf Schachteln für ältere Kindergartenkinder sowie Grundschüler. „Ab 8“ ist bereits ein Hinweis darauf, dass es sich um einen Titel handelt, der als Erwachsenenspiel bezeichnet werden kann. Einige dieser Spiele werden hier in diesem Blog vorgestellt, wenn sie Dritt- oder Viertklässlern besonders gefallen. Die Angabe „ab 7“ sollte Kinderspielen vorbehalten sein, die erste Lese- oder größere Rechenkenntnisse verlangen, weil dann alle Kinder bereits in der Schule sind. Manchmal steht jedoch „ab 7“ auf einer Schachtel, wenn sich der Verlag nicht entscheiden konnte, welche Zielgruppe gemeint ist.

Montag, 1. Oktober 2012

Spinnengift und Krötenschleim

Was kommt in den Kessel rein?
Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2012
Der Spieler zieht seine Figur über das Spielbrett zum nächsten Chip. Um diesen zu gewinnen, muss er würfeln. Der Würfel zeigt keine Zahlen, sondern Spinnengift, Krötenschleim, Mäusedreck und ähnliches an. Jetzt gilt es, unter den verdeckten Memory-Kärtchen genau das zu finden, das dem Würfelbild entspricht. Zu Belohnung gibt es einen Siegpunkt sowie den Chip, der in den Einwurfschlitz eines Hexenkessels gesteckt wird, an dessen Boden ein kapselförmiges Monster hockt. Sobald genug Chips in der Dose sind, purzelt das Ungeheuer nach unten und alle Chips fallen raus.
Material | Der Hexenkessel-Gimmick, der einer Spardose ähnelt, fasziniert die Kinder. UPDATE Außerdem sind die Illustrationen mit einem Graf Ludo für die beste Kinderspielgrafik 2012 ausgezeichnet worden,
Zielgruppe | Sechs- oder Siebenjährige, die länger als dreißig Minuten konzentriert dabei bleiben können.
Fazit | Im Kern ist Spinnengift und Krötenschleim ein intelligentes Merkspiel, das insbesondere bei denjenigen Chips eine Herausforderung bietet, die mehrfaches Würfeln verlangen. Dann passiert es oft, dass zwei- oder dreimal beispielsweise Mäusedreck gewürfelt wird und mehrere unterschiedliche Mäusekärtchen umzudrehen sind. Leider muss man das Spiel aufgrund seiner recht langen Dauer als eher abwechslungsarm bezeichnen – jedenfalls dann, wenn sich der Neuigkeitswert des Hexenkessel-Effekt erledigt hat. Spinnengift und Krötenschleim ist eine grundlegend überarbeitete Neuauflage des 1996 mit dem Deutschen Kinderspiele Preis ausgezeichnete Hallo Dachs (erschienen bei Goldsieber).



Spinnengift und Krötenschleim
von Klaus Teuber
Kosmos (Redaktion: TM-Spiele, Lizenz: Catan)
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 6 Jahre
zirka 25 Euro