Montag, 17. Oktober 2011

tiptoi und toystick

Der Tiptoi ist ein großer Stift mit einer intelligenten Elektronik, einem optischen Sensor in der Spitze und einem Lautsprecher. Mittels eines USB-Anschlusses können via Internet Software-Pakete für eine wachsende Zahl an Spielen und Büchern in den Stift geladen werden. Dabei sind die Bücher ein überzeugendes Angebot, da Ravensburger auf die bewährte Reihe Wieso? Weshalb? Warum? zurückgreifen kann. Überragend ist der Band Die Welt der Musik, der mit Texten, kleinen Spielen und musikalischen Beispielen ein tolles Erlebnis bietet.
Der Tiptoi ist nicht der Einzige elektronische Stift, der im letzten Jahr auf den Markt gekommen ist. Der Toystick von Chefeu war sogar eher da, hat aber erst jetzt mit Noris einen verlegerischen Partner gefunden. Spiele gibt es leider keine, und vielen Büchern sieht man wegen der billig wirkenden grafischen Gestaltung ihren asiatischen Ursprung an. Auch die schwer zusammenzubauende Instrumentensammlung Mein Auditorium enttäuscht. Da hilft dann auch nicht, dass man mittels Toystick auch selbst aufgesprochene Texte in beliebige Bücher einbringen kann und er gegenüber dem Tiptoi einen akustisch kräftigeren Eindruck hinterlässt.
Ravensburger hat bereits Erfahrungen mit elektronischen Brettspielen. Bemerkenswert waren die Touch and Play-Spiele, die mit ihrer leitfähigen Farbe beeindruckten. Leider hat sich diese Technologie aus verschiedenen Gründen nicht durchsetzen können. Erst mit Wer war’s?, bei dem Brettspiel und Elektronik technisch voneinander getrennt wurden, schaffte Reiner Knizia einen kommerziellen Erfolg.
Ambitioniert startete 2008 das sächsische Startup-Unternehmen PublicSolution mit seinem Yvio-Projekt einer teuren Brettspielkonsole. Hiermit war die Idee einer Hardware geboren, die mit entsprechender Software für viele verschiedene Brettspiele nutzbar ist. Doch nach gerade mal neun erschienenen Spielen musste PublicSolution bereits 2010 Insolvenz anmelden.
Auch deswegen sind die Hoffnungen in Ravensburgers Tiptoi groß, zumal hier Finanzkraft und professionelle Vermarktung gewiss scheinen. spielbar.com vermutet in dem Stift sogar schon eine potenzielle „stille Revolution“. Doch noch ist diese nicht passiert. Trotz renommierter Spieleautoren kann der Tiptoi seine Potenziale bei dem bislang erschienenen Lernspiel-Titeln nur teilweise ausspielen. Zwar sind die Kinder oft erstmal sehr begeistert. Aber wenn man von der Begeisterung die Faszination durch den sprechenden Stift abzieht, bleibt oft nicht mehr viel übrig. Manche Spieletitel wären auch mit einem menschlichen Moderator, Spielkarten oder klassischem Würfel denkbar – und dann nicht mehr der Rede wert.
Tiptoi – Der Stift     
Ravensburger      
zirka 35 Euro
Toystick
Noris
zirka 40 Euro

UPDATE Soeben erfahre ich, dass für den Toystick auf den Essener Spieltagen nun doch ein Brettspiel vorgestellt werden soll. Ich bin gespannt.

4 Kommentare:

  1. Schöne Analyse, allerdings denke ich, dass tiptoi sich noch entfalten kann und soll:
    http://de.trictrac.net/news-tiptop-tiptoi-alles-richtig-gemacht.php

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  2. Wieviel Provision gab es denn für das Loblied an Ravensburger?!?

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  3. Die Firma Chefeu als Vertreiber oder Hersteller ist pleite! Daher denke ich, das der Toystick so gut er auch, wieder vom Markt verschwinden wird. Schade, meine Kids fanden ihn toll!

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  4. Der tiptoi hat sich ja eindeutig durchgesetzt, von dem anderen habe ich nie was gehört.

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