Ist Dixit (auch) ein Kinderspiel?
Das Spiel des Jahres 2010, eine Auszeichnung fürs deutschsprachige Spiel, ist das französische Dixit. Das ist die Überraschung in diesem Jahr. Zwar gewann 2004 mit Zug um Zug ebenfalls ein nicht-deutscher Titel. Aber dieses US-französische Spiel galt als typisches „German-style board game“ und zielte von Anfang auch auf den deutschen Markt. Das ist bei Dixit nicht der Fall. Es ist als Kommunikationsspiel kein „typisch deutsches“ Spiel – sondern steht eher in der Tradition internationaler Partyspiele.
Der Autor: Jean-Louis Roubira
Die Freude bei Dixit-Autor Jean-Louis Roubira war riesig. Sein Spiel setzte sich gegen die anderen nominierten Spiele durch, zwei deutsche und zwei amerikanische Titel. Jetzt darf er den weltweit bedeutendsten Spielepreis mit nach Frankreich nehmen. Roubira ist Kinderpsychater und erzählte auf der Berliner Preisverleihung, dass er Dixit aus seiner Arbeit heraus entwickelt habe. Es gehe darum, beim Anblick von Bildern Gefühle auszudrücken.
In Dixit muss der Spieler zu einem fantastischen Traumbild eine Überschrift assoziieren und mit einem Wort oder einen kurzen Satz ausdrücken. Diese Überschrift muss so nah am Bild sein, dass möglichst viele Mitspieler es daraufhin erkennen – aber nicht alle. Deswegen darf man die Zeichnung nicht konkret beschreiben, sondern muss im Ungefähren bleiben. Das ist wahrlich nicht einfach. Somit ist Dixit wie viele Kommunikationsspiele: Die formale Spielregel ist kinderleicht, die inhaltlichen Anforderungen sind viel höher.
Es ist schwierig festzulegen, ab welchem Alter Kinder bei Dixit eine Chance haben. Manche Kinder beherrschen das Übersetzen eines abgebildeten Traumbildes in Sprache bereits ab acht Jahren. Und dann macht ihnen das Spiel sehr viel Spaß.
Ein Kinderspiel ist Dixit sicherlich nicht. Es ist auch ein Spiel für ältere Kinder, begeistert aber genauso andere Generationen.
Jury-Sprecher Bernhard Löhlein überreicht die Siegerurkunde an den Autor Jean-Louis Roubira, den Verleger Régis Bonnessée (Libellud), Kelly Shergill (Asmodee-Geschäftsführerin – zuständig für den deutschen Vertrieb) und die Grafikerin Marie Cardouat.
Dienstag, 29. Juni 2010
Mittwoch, 23. Juni 2010
Vampire der Nacht
Ein Dunkelspiel
Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2010
Vor vier Jahren hatten Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann mit Nacht der Magier >> ihr erstes Spiel vorgestellt, das mit phosphoreszierende Material ausgestattet war. Jetzt versuchen sie es mit Vampire der Nacht erneut – diesmal kann dass Spiel aber auch recht gut im Hellen gespielt werden. 24 Knoblauchchips (mit eins, zwei oder drei Siegpunkten) werden auf eine lochübersäte Pappplatte gelegt, die sich über dem Schachtelboden befindet. Der Knoblauch darf nicht durch die Löcher in die Schachtel fallen, denn dort im Gewölbe schlafen die Vampirkinder. Also müssen die Chips vorsichtig bis zum Schachtelrand bewegt werden, so dass sie auf den Tisch fallen und vom Spieler als Siegpunkte genommen werden. Geschoben wird mit raffinierten sich gegenseitig abstoßenden Magneten, die sich in einer klobigen Vampirfigur und einem Fledermausstab befinden.
Spielregel | Mit bildschönen Zeichnungen von Rolf „Arvi“ Vogt. Aber dass man für ein einfaches Kinderspiel eine 15-seitige Regelbroschüre komplett durchblättern muss, ist eine Zumutung.
Material | Knoblauchchips, Vampirfigur und Fledermausstab sind phosphoreszierend – nicht besonders stark, aber wenn man sie lange ans Licht hält, ausreichend. Trotzdem ist das Spiel bei Dunkelheit zunächst schwierig zu beherrschen. Da die Löcher unbeleuchtet sind, kann man am Anfang sehr wenig sehen. Erst wenn man sich an die Dunkelheit gewöhnt hat und bereits etwas Knoblauch in die Schachtel gefallen ist, erkennt man die Umrisse der Löcher. Die sich abstoßenden Magnete funktionieren, allerdings bewegt sich der Vampir etwas ruckelnd über das Spielbrett.
Zielgruppe | Für Kinder ab 6, die sich für Geschicklichkeitsspiele begeistern können.
Fazit | Das Spiel lebt von seinem Material. Denn der spielerische Gehalt – Chips geschickt zur Seite schieben – ist eher dünn. Aber mit den abstoßenden Magneten ist Vampire der Nacht für viele Kinder eine interessante Herausforderung, die tatsächlich auch bei Helligkeit spielbar ist. Trotzdem kann man die komplette Spielidee nur bei völliger Dunkelheit genießen. Bei größeren Kindern, die mit sehr viel Ausdauer und Vorsicht den Knoblauch durch die Nacht schieben, sollten alle Teilnehmer etwas Geduld mitbringen.
Vampire der Nacht
von Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann
Drei Magier / Schmidt (Redaktion: Claudia Wieczorek)
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 6 Jahre
zirka 28 Euro
Nominiert für das Kinderspiel des Jahres 2010
Vor vier Jahren hatten Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann mit Nacht der Magier >> ihr erstes Spiel vorgestellt, das mit phosphoreszierende Material ausgestattet war. Jetzt versuchen sie es mit Vampire der Nacht erneut – diesmal kann dass Spiel aber auch recht gut im Hellen gespielt werden. 24 Knoblauchchips (mit eins, zwei oder drei Siegpunkten) werden auf eine lochübersäte Pappplatte gelegt, die sich über dem Schachtelboden befindet. Der Knoblauch darf nicht durch die Löcher in die Schachtel fallen, denn dort im Gewölbe schlafen die Vampirkinder. Also müssen die Chips vorsichtig bis zum Schachtelrand bewegt werden, so dass sie auf den Tisch fallen und vom Spieler als Siegpunkte genommen werden. Geschoben wird mit raffinierten sich gegenseitig abstoßenden Magneten, die sich in einer klobigen Vampirfigur und einem Fledermausstab befinden.
Spielregel | Mit bildschönen Zeichnungen von Rolf „Arvi“ Vogt. Aber dass man für ein einfaches Kinderspiel eine 15-seitige Regelbroschüre komplett durchblättern muss, ist eine Zumutung.
Material | Knoblauchchips, Vampirfigur und Fledermausstab sind phosphoreszierend – nicht besonders stark, aber wenn man sie lange ans Licht hält, ausreichend. Trotzdem ist das Spiel bei Dunkelheit zunächst schwierig zu beherrschen. Da die Löcher unbeleuchtet sind, kann man am Anfang sehr wenig sehen. Erst wenn man sich an die Dunkelheit gewöhnt hat und bereits etwas Knoblauch in die Schachtel gefallen ist, erkennt man die Umrisse der Löcher. Die sich abstoßenden Magnete funktionieren, allerdings bewegt sich der Vampir etwas ruckelnd über das Spielbrett.
Zielgruppe | Für Kinder ab 6, die sich für Geschicklichkeitsspiele begeistern können.
Fazit | Das Spiel lebt von seinem Material. Denn der spielerische Gehalt – Chips geschickt zur Seite schieben – ist eher dünn. Aber mit den abstoßenden Magneten ist Vampire der Nacht für viele Kinder eine interessante Herausforderung, die tatsächlich auch bei Helligkeit spielbar ist. Trotzdem kann man die komplette Spielidee nur bei völliger Dunkelheit genießen. Bei größeren Kindern, die mit sehr viel Ausdauer und Vorsicht den Knoblauch durch die Nacht schieben, sollten alle Teilnehmer etwas Geduld mitbringen.
Vampire der Nacht
von Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann
Drei Magier / Schmidt (Redaktion: Claudia Wieczorek)
für 2 bis 4 Kinder ab zirka 6 Jahre
zirka 28 Euro
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