Neun Jahre lang brauchten Guido Hoffmann und Jens-Peter Schliemann (Foto) bis zur Fertigstellung ihres Das Geheimnis des Zauberers, die wohl beeindruckendste Kinderspiel-Neuerscheinung der Essener Spieltage 2015. Zaubererfiguren, die unter ihrem Umhang die beiden Symbole ihres magischen Spruches tragen, werden in einen Raum mit verspiegelten Wänden gestellt. Die Spieler öffnen die Wand auf ihrer Seite und versuchen, zu erkennen, welche Symbole sich auf dem zuletzt hinzugekommenen Magiers befinden.
Das Spiel sei ihr „Findungsprojekt“ gewesen, erzählen die beiden Autoren gut gelaunt am Mattel-Messestand. Schliemann ist Mathematiker und Hoffmann Künstler. Dies sei eine perfekte Kombination, um Spiele zu entwickeln.
Die neunjährige Entwicklungszeit, in der viele verschiedene Prototypen entstanden, hatte einen wesentlichen Grund: Hoffmann und Schliemann fanden für das aufwändig gestaltete Spiel lange Zeit keinen Verlag, weil allen die Produktion zu teuer erschien. Bis jetzt der US-Konzern Mattel zugriff. Der verwendet statt sehr teurer Teile aus Pappe einen Kunststoffaufbau als Basis, der es ermöglicht, das Spiel zu einem angemessenen Preis auf den Markt zu bringen. „Die denken im Sinne von Spielzeug“, erläutert Jens-Peter Schliemann den Prozess, der zur Marktreife geführt hat. „Der Spielwert ist genauso“, sagt er auf die Frage, ob ein Spiel aus Holz und Pappe nicht schöner sei.
Für Mattel ist Das Geheimnis des Zauberers genauso ein Kinder- wie ein Erwachsenenspiel, weshalb die Altersangabe „ab 7“ aufgedruckt ist. Ein deutscher Verlag hätte maximal „ab 6“ angegeben und darauf verzichtet, die Spielkarten mit zu lesendem Text zu bedrucken und sich stattdessen auf die Abbildung von Symbolen beschränkt. Auch die ungeschickt formulierte Spielanleitung macht den Unterschied zu der Kinderspiel-Erfahrung vieler deutscher Verlagshäuser deutlich.
Trotzdem bleibt unter dem Strich: Das Geheimnis des Zaubers ist eine schöne Innovation. Die neun Jahre Entwicklungs- und Wartezeit haben sich gelohnt.
Sonntag, 18. Oktober 2015
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